16
von Ober Ungarn, das den Türken entrissen wurde,
von Galizien und Lodomirien und von der Buko-
wina gelangt (vgl. Jys* 48).
Dem Hause Bourbon ist es gelungen, auf
die Throne von Spanien, Neapel und Parma seine
Mitglieder zu erheben.
Spanien, das von 1580 —1640 Portugal be-
sass, hat seine frühere Machtstellung verloren.
Frankreich ist durch den Eisass, Metz, Toul
und Verdun, fast ganz Artois, Roussillon etc., die
Franche Comté, Lothringen und das den Genuesen
abgekaufte Corsica vergrössert worden (vgl. J\@ 60).
Über Italien siehe j\s* 53.
Die nördlichen Niederlande haben sich
von Spanien losgerissen und sich zu einer Repu-
blik unter einem Erbstatthalter aus dem Hause
Oranien vereinigt.
England, Schottland und Irland sind zu
Einem Staate vereinigt, an dessen Spitze nach Ab-
setzung der Stuarts das Haus Oranien und später
Hannover gesetzt wurde.
Über die innern Verhältnisse Deutschlands
siehe Jw 39. 40.
Schweden war schnell zu einer Hauptmacht
aufgestiegen, aber von dieser Höhe eben so schnell
durch die tollkühnen Unternehmungen Karl’s Xii.
herabgesunken. Von seinen Eroberungen sind ihm
nur Hailand, Schonen und Bleckingen, Jämteland
und Herjedalen und in Deutschland Vorpommern
und Rügen verblieben.
Dänemark und Norwegen sind noch ver-
einigt.
Russland hat seine Macht bedeutend erwei-
tert; dadurch, dass es den Schweden Esthland und
Liefland abnahm und die mongolischen Reiche ims.
sich unterwarf, fasste es festen Fuss an der Ostsee
und an dem schwarzen Meere. Im W. hat es von
den Polen bedeutende Gebiete erworben.
Polen hat bei der ersten Theilung 1772 fast
den vierten Theil seines Gebietes verloren und ist
zu einem völlig ohnmächtigen Staat herabgesunken.
Blatt Xiii.
J\? 33.
D as Reich Napoleons im J. 1812.
Deutschland (vgl. Bl.xvii. Jy? 40) verlor
1791 an Frankreich die im Eisass und in Lothrin-
gen liegenden Länder, im Frieden zu Basel 1795
die preuss. überrheinischen Besitzungen (einen
Theil von Kleve, Geldern, Mors), im Frieden zu
Luneville 1801 das ganze linke Rheinufer (1200
Q. M. mit 4mill. Einw.). Die dadurch beeinträch-
tigten Fürsten wurden durch geistliche Besitzungen
und Reichsstädte entschädigt. Nach dem Reichs-
Deputations-Hauptschluss vom 25. Februar
1803 erhielten Oesterreich diebisthümertrident
und Brixen (für den Breisgau); Preussen diebisth.
Plildesheim und Paderborn, ein Dritttheil des Bisth.
Münster, Erfurt nebst dem Eichsfelde, die Reichs-
städte Goslar, Mühlhausen, Nordhausen etc. (vgl.
Jy? 43); Bayern die Bisth. Würzburg, Bamberg,
Augsburg etc.; Württemberg 7 Abteien, Stifter,
9 Reichsstädte; Baden Heidelberg, Mannheim, das
Bisth. Constanz; Hessen-Darmstadt das zu
Cöln gehörige Herzogth. Westphalen; Hannover
das Bisth. Münster, Oldenburg das Fürstenth.
Lübeck. Zugleich bekamen auch fremde Fürsten
für ihre anderweitigen Verlüste Entschädigungen
in Deutschland, nämlich der Grossherzog von
Toscana das Erzbisth. Salzburg, der Herz, von
Modena den österr. Breisgau und der Erbstatt-
halter der Niederlande die Abteien Fulda und
Corvey. Von 48 Reichsstädten blieben nur 6 übrig.
Zu den 5 alten weltlichen Kurfürsten Bayern,
Sachsen, Brandenburg, Böhmen, Hannover kamen
4 neue: Hessen-Kassel, Württemberg, Baden,
Salzburg. Von geistl. Reichsständen blieb nur der
Hoch- und Deutschmeister und der Kurfürst von
Mainz, welcher Aschaffenburg, Regensburg (Resi-
denz), Wetzlar und den Titel Kurerzkanzler erhielt.
Im Frieden zu Pressburg, 26. Dec. 1805,
verlor Oesterreich, ausser dem venetianischen
Gebiete, alle seine Besitzungen vom Rhein bis zur
Grenze des Erzherzogthums. Davon erhielten
Baden und Württemberg die schwäbischen
Länder, Bayern die Grafschaft Tyrol, Trident,
Brixen, Eichstädt, wogegen es Würzburg an den
Kurfürsten von Salzburg abtrat, dessen Lande
Oesterreich erhielt.
Im Traktat zu Wien, 15. Decbr. 1805, be-
kam Preussen für Anspach, das an Bayern kam,
und für Neufchatel und den Rest von Cleve, die
an Frankreich kamen, Hannover.
Bereits am 10. August 1804 hatte Kaiser
Franz Ii. den Titel Erbkaiser von Oesterreich an-
genommen; als nun am 12. Juli 1806 deutsche
Fürsten den Rheinbund schlossen, resignirte er am
6. August 1806 auf die deutsche Kaiserkrone und
erklärte den deutschen Reichsverband für aufgelöst.
Der Rheinbund wurde später erweitert und bestand
aus dem Rath der Könige (4 Königreiche: Bayern,
Württemberg, Westphalen, Sachsen und 5 Gross-
herzogthümer) und dem Rath der Fürsten (12 Her-
zogth. und 13 Fürstenth.).
Im Frieden zu Tilsit, 9. Juli 1807, verlor
Preussen alle Länder westlich der Elbe. Aus
ihnen, sowie aus Hessen-Cassel, Braunschweig und
einem Theile von Hannover wurde das Kgr. West-
phalen für Hieronymus Bonaparte und aus den
preussisch-polnischen Provinzen das Grossherzogtli.
Warschau für den König von Sachsen geschaffen.
Danzig wurde eine Freistadt, Erfurt behielt Napo-
leon für sich.
Im Frieden zu Wien, 14. Oct. 1809, trat
Oesterreich Salzburg und Berchtesgaden an
/
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Mors Cleve August Franz_Ii Franz August Hieronymus_Bonaparte
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Galizien Spanien Neapel Spanien Portugal Frankreich Verdun Lothringen Italien Spanien England Schottland Irland Haus_Oranien Deutschlands Deutschland Norwegen Russland Schweden_Esthland Ostsee Napoleons Deutschland Frankreich Eisass Lothrin- Basel Oesterreich Brixen Paderborn Erfurt Goslar Mühlhausen Nordhausen Bamberg Augsburg Württemberg Baden_Heidelberg Mannheim Hessen-Darmstadt Oldenburg Deutschland Salzburg Modena Fulda Corvey Bayern Sachsen Brandenburg Hannover Hessen-Kassel Württemberg Baden Salzburg Mainz Aschaffenburg Regensburg Wetzlar Pressburg Oesterreich Rhein Brixen Salzburg Oesterreich Wien Frankreich Hannover Oesterreich Württemberg Sachsen Tilsit Hessen-Cassel Braunschweig Warschau Sachsen Danzig Erfurt Wien Oesterreich_Salzburg Berchtesgaden
17
Bayern ah, Westgalizien an das Herzogth. War-
schau, ein Stück von Ostgalizien an Russland,
ferner Krain, Triest, Croatien, Dalmatien etc. an
Napoleon, der daraus für sich die illyrischen Pro-
vinzen bildete.
Am 14. Januar 1810 wurde das übrige Han-
nover mit Westphalen vereinigt und am 28. Febr.
das südl. Tyrol von Bayern an das Kgr. Italien
abgetreten, wogegen es Bayreuth, das Inn- und
Hausruck viertel erhielt.
Durch ein kaiserl. Decret vom 10. I)ec. 1810
wurde das ganze nordwestl. Deutschland nebst den
freien Städten Hamburg, Lübeck, Bremen und
1811 auch Oldenburg mit Frankreich vereinigt.
Die Schweiz erfuhr durch die französ. Re-
volution grosse Umgestaltungen. Veltlin, Claeven
und Bormio rissen sich 1797 von Graubündten
los und vereinigten sich mit der cisalpinischen
Republik; 1798 wurde Waadt in einem Streite
mit Bern zur leinanischen Republik erklärt, bald
darauf der alte Schweizerbund aufgehoben und Eine
untheilbare helvetische Republik proclamirt, aber
schon 1803 diese durch die von Napoleon auf-
gedrungene Mediations-Acte (19 Kantone) umge-
staltet. Genf kam 1798, Neufchatel 1805, Wallis
1810 an Frankreich.
Belgien oder die österreichischen Nie-
derlande wurden 1795 mit Frankreich vereinigt;
Oesterreich verzichtete auf sie im Frieden von
Campo Formio 1797 und von Luneville 1801.
Holland ward 1795 zur batavischenrepublik,
1806 zu einem Königreiche für Louis Napoleon,
aber schon am 9. Juli 1810 nach dessen Abdan-
kung zu einer französ. Provinz erklärt.
In Spanien musste der König 1808 die Krone
an Napoleon abtreten, der sie seinem Bruder Jo-
seph übergab. '
Avenden wir uns nach Italien. Napoleon
nöthigte 1796 den König von Sardinien zur Ab
Rhode, histor. Atlas.
tretung von Savoyen und Nizza an Frankreich,
bildete aus den österreichischen Herzogthümern
Mayland und Mantua die transpadänische und
aus Modena, Reggio und den drei päpstl. Lega-
tionen Ferrara, Bologna, Romagna die cispada-
nische Republik, vereinigte aber schon 1797
beide unter < dem Namen der cisalpinischen
Republik und Hess sich an sie Veltlin, Claeven
und Bormio anschliessen. im Frieden zu Campo
Formio vergrösserte er sie durch das der aufgelösten
Republik Venedig abgenommfne Land westl. der
Etsch (Bergamo, Brescia, Crema), indess er das
Venetianische östlich der Etsch nebst Istrien und
Dalmatien an Oesterreich gab und die ionischen
Inseln zu Frankreich nahm. Die cisalpinische Re-
publik (Jw 34) ward 1802 zur italienischen
Republik und 1805 zu einem Königreiche ge-
macht (Eugen Beauharnais Vicekönig). Durch
den Frieden zu Pressburg kam noch dazu das öst-
liche venetianische Gebiet, 1808 die päpstl. Mark
Ancona und 1810 das südl. Tyrol.
Im Decbr. 1798 musste der König von Sar-
dinien noch Piemont und alles Land ausser der
Insel Sardinien an Frankreich abtreten.
Genua ward 1797 in eine ligurische Republik
verwandelt, aber schon 1805 mit Frankreich ver-
einigt.
Durch den Luneviller Frieden verlor der Gross-
herzog von Toscana sein Land an den Erbprinzen
von Parma und erhielt dafür das neugeschaffene
Kurfürsten th. Salzburg und 1806 an dessen Stelle
das neue Grossherzogth. Würzburg. Pletrurien,
durch den von Neapel abgetretenen stato degli pre-
sidii und Piombino erweitert, ward 1808 Frank-
reich einverleibt (Elisa Bacciochi Generalstatthal-
terin).
Der Kirchenstaat kam 1809 an Frankreich,
während die Stadt Rom zu einer freien Stadt er-
klärt wurde.
Neapel ward zwar 1799 von den einrückenden
Franzosen als parthenopeische Republik proclamirt,
aber schon im folgenden Jahre wieder von Ferdi-
nand Iv. in Besitz genommen. Da dieser die
versprochene Neutralität nicht beobachtete, so ver-
lor er 1805 den Thron, der Joseph Bonaparte und
1808 Joachim Murat übergeben wurde.
.V 34.
Italien im J. 1 805.
Blatt Xiv.
Jw 35.
Deutschland unter den fränkischen
und sächsischen Kaisern bis 1138.
Um den verheerenden Einfällen der Slaven
und Normannen zu begegnen, sahen sich die karo-
lingischen Könige genöthigt, bei den verschiedenen
Volksstämmen die Herzogswürde wieder einzufüh-
ren und den Markgrafen eine hohe erbliche Gewalt
einzuräumen, wodurch bald alle Macht in die
Hände der Grossen kam.
Die Herzogtümer waren: Lotharingen, ge-
theilt in Ober- und Nieder-Lotharingen, — Ale-
mannien oder Schwaben, seit 1079 beidenhohen-
staufen, — Franken, — Bayern, 1070 Welf
Iv., dem Sohne des Markgrafen Azzo von Este,
und Stifter der jüngeren welfischen Linie, über-
geben, — Sachsen (wozu auch die Nordmark
gehörte), von 994— 1106 bei den Billungern, dann
an Lothar von Süpplingenburg, und 1127 an dessen
Schwiegersohn Heinrich den Stolzen, Herzog von
Bayern, übergeben, — Kärnthen, früher zubay-
ern gehörig und einige Zeit auch mit der Mark
Verona verbunden. Thüringen nebst den zuge-
hörigen Marken Zeiz, Merseburg, Meissen, anfangs
1 3
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Bayreuth Napoleon Louis_Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Romagna Hess Eugen_Beauharnais Eugen Elisa_Bacciochi Joseph_Bonaparte Joachim_Murat Welf
Iv. Lothar_von_Süpplingenburg Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ostgalizien Russland Krain Triest Dalmatien Italien Deutschland Hamburg Bremen Oldenburg Frankreich Bormio Frankreich Frankreich Oesterreich Holland Spanien Italien Sardinien Rhode Nizza Frankreich Mantua Modena Ferrara Bologna Bormio Venedig Bergamo Brescia Istrien Dalmatien Oesterreich Frankreich Pressburg Ancona Tyrol Sardinien Frankreich Genua Frankreich Parma Salzburg Neapel Frankreich Rom Neapel Italien Deutschland Nieder-Lotharingen Schwaben Sachsen Bayern Merseburg Meissen
25
Luneville 1801 trat er den Etschdistrict und das
Fricktlial an der Aar ab, wofür er einen Theil des
Bisth. Passau und späterhin die Bisthümer Trient
und Brixen erhielt. Nach dem unglücklichen Aus-
gang des dritten Coalitionskrieges gegen Napoleon
verlor er im Frieden von Pressburg 1805 die kaum
erworbenen venetianischen Besitzungen an Frank-
reich, — Tyrol, Trident, Brixen, Eichstädt, Burgau
etc. an Bayern, — die 5 Donaustädte, Grafschaft
Hohenberg, Landgrafsch. Nellenburg, einen Theil
vom Breisgau an Württemberg, — den übrigen
Breisgau, Ortenau, Constanz an Baden; dafür er-
hielt er Salzburg und Berchtesgaden. — Im Frie-
den zu Wien 1809 musste er Krain, Friaul, Triest,
Istrien, einen Theil von Kärnthen an Napoleon,
woraus dieser die illyrischen Provinzen bildete, —
ferner Salzburg, Berchtesgaden, das Innviertel und
einen Theil des Hausruck-Kreises an Bayern, —
Westgalizien, den Zamoscer Kreis von Ostgalizien,
Krakau an das Grossherz. Warschau und im Jahre
1810 noch den Kreis Tarnopol an Russland ab-
treten. Es verblieben nunmehr Oesterreich noch
die östlich des grünen Strichs auf der Karte ge-
legenen Länder (vgl. Blatt Xiii. 33).
№ 49.
Oesterreich in seiner jetzigen Ge-
stalt.
Nach den siegreichen Kämpfen gegen Napoleon
wurde Oesterreich für das Verlorene auf dem Wiener
Congresse 1814 u. 15 entschädigt. Mit Ausnahme
der Niederlande und Vorderösterreichs erhielt es
grösstentheils alle seit dem Frieden von Campo
Formio abgetretenen Länder zurück, so wie auch das
venetianische Gebiet, woraus zwei neue Königreiche,
das Lombardisch-Venetianische und Illyrische, ein-
gerichtet wurden. Toscana ward eine Secundo-
genitur und Modena eine Tertiogenitur des Hauses
Habsburg-Lothringen. — Späterhin kam durch die
Rhode, histor. Atlas.
Territorial - Convention zwischen Oesterreich und
Bayern 1816 an ersteres das Hausruck viertel und
Salzburg mit Ausnahme von Berchtesgaden. Durch
diese Erwerbungen hat Oesterreich in Hinsicht auf
Abrundung, Lage und Handel wesentlich gewonnen.
Unter Ferdinand I. (1835 — 49) wurde der
Oesterreichischen Monarchie der aufgelöste Frei-
staat Krakau einverleibt. — Franz Joseph I.
musste 1859 die Lombardei an Sardinien abtreten.
Blatt Xx.
Jw 50.
Die Schweiz bis zur französischen
Revolution.
Während der Völkerwanderung liessen sich in
der Schweiz drei germanische Stämme nieder, die
Burgunder irn W., welche die hier bereits herr-
schende römische Sprache und Sitte annahmen,
die Alemannen im N. und die Ostgothen im O.,
wo seitdem germanisches Volksthum herrschend
wurde. Im 6ten Jahrh. kam die Schweiz unter
fränkische Herrschaft, 879 ihr westlicher Theil an
das burgundische Reich (Herzogth. Klein-Burgund,
vgl. Blatt Xxii. Jvs‘ 58), das 1032 Conrad Ii.
dem deutschen Reiche einverleibte. Von 1125 bis
1218 hatten die mächtigen Herzoge von Zähringen
die Reichs Verwesung über sie. Nach dem Erlöschen
dieses Hauses zerfiel sie in eine Menge kleiner Ge-
biete ; Freistädte und freie Landgemeinden, Abteien
und Bisthümer und eine grosse Anzahl von Herr-
schaften standen unmittelbar unter kaiserlicher Ober-
hoheit. Im S. erhoben sich die Grafen von Savoyen,
im N. die Grafen von Habsburg an Macht über
die anderen. Die letzteren hatten die Schirmvogtei
über die in den innern Gebirgsgegenden liegenden
Waldstätte. Als nun Albrecht I., seit 1298 Kaiser,
dieselben der österreichischen Landeshoheit unter-
werfen wollte, erneuerten 33 Männer 1307 auf dem
Rütli ihren uralten Bund zur Aufrechthaltung der
Freiheiten. In der Neujahrsnacht 1308 wurden
die österreichischen Vögte vertrieben und deren
Burgen eingenommen. Die Waldstätte verlängerten
nun 1315 auf ewige Zeiten ihren Bund; nach und
nach schlossen sicli ihm auch die übrigen Orte an,
und so war die Schweiz im Stande, sich gegen
die Angriffe der Oesterreicher (Schl, bei Morgarten
1315, Sempach 1386, Näfels 1389), der Franzosen
(Schl, bei St. Jacob an der Birs 1414), Karls des
Kühnen von Burgund (Schl, bei Granson, Murten,
Nancy 1477) und des schwäbischen Bundes zu be-
haupten. Seit dem Frieden zu Basel 1499 wurde
sie als ein von Deutschland unabhängiges Land
angesehen, aber erst im westphäl. Frieden 1648
als solches förmlich anerkannt. Habsburg verlor
im Anfang des 15ten, Savoyen im Anfang des
löten Jahrh. die in ihr gelegenen Besitzungen.
Im Jahre 1513 erhielten die Eidgenossen für ihre
gegen die Franzosen geleisteten Dienste von May-
land Bellinzona, die Graubündtner das Velt.lin
nebst Claeven und Worms.
Die Schweiz umfasste nunmehr:
I. die eigentliche Eidgenossenschaft.
a. , 13 Orte odercantons: 1) Uri, 2) Schwyz
und 3) Unterwalden seit 1308; 4) Lucern
seit 1332; 5) Zürich seit 1351; 6) Glarus
und 7) Zug seit 1352; 8) Bern seit 1353;
9) Freiburg und 10) Solothurn seit 1481; 11)
Basel und 12) Schaffhausen seit 1501; 13)
Appenzell seit 1513. — Die Orte 1—4 hiessen
die 4 Waldstätte, 1—8 die alten Orte.
b. , Die Unterthanen: 23 Landvogteien, die
einem oder mehreren Cantonen unterwürfig
waren, z. B. Thurgau, Rheinthal, Sargans,
Gaster, Baden, die freien Aemter, Granson,
die italienischen Landvogteien etc.
4
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Campo
Formio Ferdinand_I. Franz Conrad_Ii Albrecht_I. Albrecht_I. Jacob Karls Nancy
Europa. Daö Kaiserthum Oesterreich.
1131
wurde die Mark Oesterreich 1156 durch den deutschen Kaiser Friedrich I. zu einem erb-
lichen Herzogthume erhoben, ihm wichtige Vorrechte verliehen; Leopold Vi. erbte
Steiermark, womit er 1192 belehnt wurde; Leopold Vh., sein Sohn, erkaufte
einen Theil der Markgrafschaft Krain; nach dem Aussterben der Babenberger kam
Oesterreich 1246 durch Heirath an Ottokar Ii. von Böhmen, welcher, nachdem Rudolph
von Habs bürg deutscher Kaiser geworden, von diesem genöthigt wurde, diese baben-
bergischen Länder herauszugeben; der Kaiser belehnte 1282 seine Söhne Albrecht und
Rudolph mit denselben als Reichslehne, in deren alleinigen Besitz Albrecht 1283 trat;
dieser vermehrte den Länderbesitz von 200 auf 1226 Icm.; 1335 erwarb Oesterreich
Kärnthen durch Erbschaft, bei Albrecht Ii. Tode war das Land 1450 Om. groß.
1363 überließ die letzte Erbin Tyrols, Margaretha Maultasche, dem Hause Oesterreich
Tyrol, was vom Kaiser bestätigt wurde; mehrere kleinere Besitzthümer, der Breisgau,
die Gör zischen Güter in Krain u.m. a. kamen durch Kauf und Erbschaft, das Triester
Gebiet 1380 durch Unterwerfung hinzu, das Land war bei Albrecht Iii. Tode 1915
Cm. groß. Kaiser Max I. vereinigte die durch Albrechts Iii. Söhne entstandenen
2 österreichischen Linien, die einen Theil von Vorarlberg und Cilli durch Kauf und
Erbschaft erworben, wieder mit einander, und vermehrte die Besitzungen durch das
baiersche Burgau, Theile von Tyrol, die welschen Consinien, nahm von Oesterreich den
Titel Erzherzog an, und hinterließ bei seinem Tode 1519 ein Ländergebiet von
3555 Om. Sein Enkel, Kaiser Karl V., in dessen Reich, Oesterreich, Burgund,
Spanien, Neapel, Sizilien, die neuentdeckten Länder in Amerika, Afrika und Asien,
nie die Sonne unterging, übergab seinem Bruder Ferdinand 1522 die österreichisch-
deutschen Lande, über 2047 Om.; durch Kauf erwarb er Bregenz und einige kleinere
Gebiete, durch Erbvertrag aber und Wahl der Stände nach dem Aussterben der Jagel-
lonen 1526 Ungarn und Kroatien, Böhmen, Mähren und den größern Theil
von Schlesien mit der Lausitz, und hatte ein Staatsgebiet von 6400 Om. Die
Lausitz mußte 1635 im Prager Frieden an Sachsen abgetreten werden. Im Frieden
von Karlowitz aber 1699 mußte die Pforte Siebenbürgen und das Land zwischen
Donau und Theiß, im Frieden von Passarowitz 1718 das Temeser Banat,
ganz Serbien mit Belgrad, die Walachei und türkisch Slavonien und
Bosnien bis an» die Sau Oesterreich abtreten. Nach dem Aussterben der spanisch-
habsburgischen Linie erhielt das österreichische Fürstenhaus durch den Utrechter Frieden
1713 Neapel, Sardinien, Mailand, die Niederlande, Kaiser Joseph I (1705—11)
nahm das Herzogthum Mantua in Besitz, Karl Vi. tauschte Sizilien statt Sar-
dinien, mußte Sizilien und Neapel im Frieden zu Wien 1734 an einen spanischen
Prinzen überlassen, Belgrad, Serbien, die Walachei den Türken 1739 zurück-
geben, erhielt dagegen Parma, Piacenza, Toscana, welches letztere einer zweiten
österreichischen Fürstenlinie als unmittelbares Großherzogthum übergeben wurde. Mit
Karl Vi. starb 1740 der Habsburger Mannsstamm aus; Maria Theresia, ein
weiblicher Zweig des Hauses Habsburg, gründete durch Verhcirathung mit Franz von
Toscana aus dem Habsburg stammverwandten Hause Lothringen das Habsburg-
Lothringer Fürstenhaus Oesterreichs. Sie verlor an Friedrich den Großen
Schlesien durch die 3 schlesischen Kriege 1742, Parma, Piacenza und Guastalla an
den spanischen Jnfanten Philipp 1748, erwarb bei der ersten Theilung Polens Ga-
lizien 1772, von der Pforte 1777 die Bukowina, erhielt 1779 das Jnnviertel
von Baiern, Kaiser Franz Ii. 1795 bei der zweiten Trennung Polens Wgalizien;
im Frieden von Campo Formio 1797 mußte er den größten Theil des venetianischen
Gebiets, die Lombardei, die Niederlande an Frankreich abtreten, im Frieden von
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Leopold_Vi Leopold Leopold_Vh Leopold Ottokar_Ii Ottokar Rudolph
von_Habs Albrecht Rudolph Albrecht Albrecht_Ii Albrecht Margaretha_Maultasche Albrecht_Iii Albrecht Max_I. Albrechts Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karlowitz Joseph_I Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Franz_von
Toscana Franz Friedrich Friedrich Guastalla Philipp Philipp Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Europa Oesterreich Oesterreich Krain Oesterreich Oesterreich Krain Vorarlberg Burgau Tyrol Oesterreich Oesterreich Burgund Spanien Neapel Sizilien Amerika Afrika Asien Bregenz Ungarn Kroatien Sachsen Donau Serbien Belgrad Bosnien Oesterreich Neapel Sardinien Mailand Niederlande Mantua Sizilien Sizilien Neapel Wien Belgrad Serbien Piacenza Habsburg Lothringen Habsburg-
Lothringer_Fürstenhaus_Oesterreichs Parma Piacenza Polens Bukowina Baiern Polens Niederlande Frankreich